Was macht eigentlich Refugees Welcome?

Am 20. Juni war Weltflüchtlingstag. Was geht uns das an? Laut Thorsten Parchent, einem Projektkoordinator von Refugees Welcome, sehr viel: „Jeder und jede kann selbst schnell zum Flüchtling werden. Ein großer Teil der Deutschen Geschichte ist eine Geschichte der Migration nach und aus Deutschland heraus. Gerade auch aufgrund von Krieg und wirtschaftlicher Not damals vor Ort.“

Das Thema Flüchtlinge ist für viele sehr abstrakt. Schaut man sich aber auf dem Campus unserer Uni um, trifft man auf die Initiative Refugees Welcome, die überhaupt nicht fern unserer Realität oder schwer zu greifen ist. Sie besteht aus Menschen, die Integration durch universitäre Bildung fördern wollen. Seit dem Wintersemester 2015/2016 gibt es das Bestreben, Geflüchtete mit Hochschulzugangsberechtigung durch Deutschkurse für ein Studium zu qualifizieren.

Um dem Ganzen auf den Grund zu gehen, ist der Falter in das Zapf-Haus 4 zur Servicestelle Flucht und Migration geflattert – und ist dort auf Julia Mol gestoßen. Sie koordiniert die Deutschkurse von Refugees Welcome in ihrer Position als Leitung der Servicestelle. Auch auf anderen Ebenen soll Integration gefördert werden, zum Beispiel durch das Interkulturelle Musizieren und das Buddy-Programm des ISN (International Student Network) und des StuPas. Sprache bleibt aber doch die erste Hürde, die die Flüchtlinge zu bewältigen haben. Die Deutschkurse – derzeit gibt es einen A2-Kurs und drei B2-Kurse – werden durch Fördermittel des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) finanziert. Das Institut für Internationale Kommunikation und Auswärtige Kulturarbeit e. V. (IIK) stellt die Dozierenden, ausgebildete Lehrer/-innen für Deutsch als Fremdsprache. Das klingt nach einer sehr guten Organisation und Mol prognostiziert, dass sie zu Beginn des Wintersemesters diesen Jahres ca. 30 studierfähige Flüchtlinge aus den Sprachkursen entlassen werden können.

Auch wenn die große Medienwelle vorübergezogen ist, gibt es diese Menschen – und das seien sie in erster Linie, wie Mol betont, Menschen wie wir –, die neu in unserer Gesellschaft sind und sich integrieren wollen. Wer sich dabei beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen zum Speed Speaking im Kunstmuseum, bei dem Muttersprachler/-innen sich jeweils vier Minuten mit einem/einer Deutschlernenden zu einem Bild unterhalten. Die Termine sind: 28.06. um 11 Uhr, 03.07. um 12.30 Uhr und um 16 Uhr sowie 12.07. um 10 Uhr (Anmeldung unter refugees@uni-bayreuth.de). Wer nicht Zeit, sondern lieber Geld teilen möchte oder jemanden kennt, der gerne mit Herz investiert: Die Initiative benötigt dringend Unterstützung bei den Fahrtkosten der Flüchtlinge zu den Deutschkursen. Mehr Infos unter: www.refugees.uni-bayreuth.de.

Susanne Lauck
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