Schon gewusst? Eine Ursache der 68er war die GroKo.

Protest gegen die Notstandsgesetze im Mai 1968

Die aktuelle große Koalition entstand ohne große Begeisterung: Die AfD als größte Oppositionspartei, weiterer Stimmenverlust für die Volksparteien, ein einfaches Weiterso – nicht wenige der Kommentatoren sprachen von einer Gefahr für unsere Demokratie.

Auch 1966 entstand eine große Koalition, damals unter ganz anderen Bedingungen. Die einzige Opposition im Parlament war die FDP mit 49 Abgeordneten (gegen die 447 in der Regierung) und der neue Bundeskanzler Kiesinger war zuvor schon im NS-Regime involviert gewesen. Auch damals sahen einige die Werte der parlamentarischen Demokratie in Gefahr und organisierten sich als außerparlamentarische Opposition (APO). Vor allem an den Universitäten begannen Studierende für eine Reform der Hochschulen, gegen die GroKo und ihre Notstandsgesetzgebung und gegen den Vietnamkrieg zu demonstrieren. Auf einem der Proteste wurde im Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen. Dieser Moment gilt als Beginn der 68er-Proteste, die sich in diesem Jahr zum 50. Mal jähren.

Braucht es heute wieder eine außerparlamentarische Opposition gegen die große Koalition? Der Wert unserer Demokratie scheint weitaus weniger in Gefahr als damals. 308 Oppositionsabgeordnete können den 399 Regierungsabgeordneten laut und deutlich widersprechen und ehemalige NS-Funktionäre haben keinen Platz mehr in den Kabinetten. Doch es gibt auch wieder öffentliche Angriffe auf die Werte, die unter anderem die 68er erkämpft habe: Menschen stellen den Klimawandel in Frage, wollen eine veraltete Sexualmoral wiederbelegen und endlich wieder stolz auf die deutschen Soldaten im zweiten Weltkrieg sein. Wenn uns diese Werte also weiterhin wichtig sind, müssen wir für sie einstehen und sie verteidigen. Dabei sollten wir einige der kruden Vorstellungen der 68er-Bewegung über Bord werfen und unseren eigenen Weg finden.