Jeremy Thom (31) aus Whistler in Kanada nennt sich als Musiker „Lit Sky“. Er hat schon als Jugendlicher damit begonnen, Songs zu schreiben und ist inzwischen professioneller Musiker, der in vielen Bars und Restaurants spielt. Nach seinem 2015 erschienen Album „Universe“ folgten aus seinem 14-monatigen Aufenthalt in Neuseeland nun einige Singles, die den sommerlichen Vibe dort verkörpern.
Das Interview führte Lena Fiala
Warum hast du angefangen, Songs zu schreiben?
Ich habe meinen ersten Song schon geschrieben, kurz nachdem ich meine erste Gitarre bekommen hatte. Obwohl ich nur ein paar Akkorde konnte, wusste ich von Anfang an: Das ist was für mich! Ich war damals 13 und der Song hieß „Bleak“ (dt. „düster“, Anm. d. Red.) … ich war ein bisschen ein Emo-Kind (lacht).
Wodurch wirst du inspiriert?
In meinem Kopf singe ich ständig, egal ob es ein Lied ist, das mir gefällt oder eines, das ich nicht wirklich leiden kann, aber trotzdem nicht aus dem Kopf bekommen kann. Wenn ich eine neue Melodie oder einen neuen Songtext schreibe, werde ich manchmal durch andere Musik inspiriert – aber nicht immer. Komischerweise schreibe ich viele Refrains während dem Autofahren. Manchmal kommt mir der Text zuerst in den Sinn und ich finde danach eine Melodie dafür, aber meistens höre ich in meinem Kopf eine Melodie mit nur ein paar Wörtern oder Silben und dann mache ich daraus einen Text der zur Melodie passt.
Brauchst du etwas ganz Bestimmtes, um zu schreiben?
Ich brauche einen magischen Zaubertrank aus Ziegentränen und Krähenkrallen. Anschließend beschwöre ich den Song aus der Unterwelt herauf.
Wer ist dein Vorbild, was das Songwriting angeht?
Es gibt viele unglaublich gute Songwriter, meine Favoriten sind Bruno Merz (nicht Bruno Mars), Ben Harper, Jack Johnson und Jason Mraz. In letzter Zeit höre ich viel Anson Seabra, ich liebe ihn, weil er die Stille und die Pausen zwischen den Tönen nutzt, um seinen Sound zu kreieren. Das ist minimalistisch, aber auch sehr kraftvoll.
Was bedeutet das Songschreiben für dich?
Ich mache seit über 10 Jahren professionell Musik, ich war in drei Bands (vier, wenn man meine High School Band zählen kann) und bei allen war ich der, der die Songs geschrieben hat. Ich habe mich immer auf eigene Musik konzentriert, weil ich es liebe und es deshalb auch einen großen Teil meiner Identität ausmacht. Für mich war es immer ein Weg, um Schlechtes in Gutes zu verwandeln. Wenn du dich traurig fühlst, kannst du das in ein Kunstwerk verpacken, auf das du stolz bist. Dann fühlst du dich gleich besser.
Schreibst du manchmal nur für dich selbst?
Die meisten Songs, die ich geschrieben habe, performe ich nicht öffentlich. Also schreibe ich eigentlich größtenteils für mich selbst. Ich habe allerdings auch schon für Andere geschrieben – zum Beispiel habe ich einem Freund und seinem Vater geholfen, ein Lied für die Hochzeit seiner Schwester zu schreiben. Einen anderen Kumpel habe ich dabei unterstützt, ein Lied zu schreiben und aufzunehmen, mit dem er seine Frau zurückgewinnen wollte (sie hat geweint, als sie es hörte, aber leider hat es nicht funktioniert) und einmal habe ich mit einer Freundin zusammen einen Song für ihren Freund zum Valentinstag aufgenommen.
- Ein Foto für die Ewigkeit - 13. Dezember 2022
- Demokratischer Diskurs? - 30. Januar 2022
- Von Späti-Shopping und Kapitalismuskritik - 30. Januar 2022