Da, wo man das Schreiben lernt

Wo man Schreiben studieren kann und was das kostet.

Mit dem Schreiben Geld verdienen, den Krimi des Jahrhunderts veröffentlichen, seine Gedichte in Klassenzimmern interpretiert zu hören, gelesen werden. Davon träumt so mancher Schreiberling – sicherlich zurecht – aber für den großen Traum der Schriftsteller*in muss man nun mal gut Schreiben. Aber wo lernt man das, das gute Schreiben?

Die erste Möglichkeit, die auftaucht, wenn man nach dem Schreiben Lernen sucht ist ein Fernstudium. Das Angebot ist groß, man ist flexibel, kann überall sein Handwerk lernen und sich scheinbar nebenbei die Kunst der Worte zu eigen machen. Ein Beispiel für so ein Fernstudium bietet die Schule des Schreibens – Deutschlands größte Autorenschule. Hier lernt man nicht nur einfach literarisches Schreiben, sondern kann sich spezifisch festlegen. Liebesromane, Krimis, Kinderbücher – für jedes Genre gibt es einen Kurs. Der einzige Haken, der vor allem Studierenden schmerzen wird, sind die Kosten. Die betragen nämlich bei der Schule des Schreibens gute 5000€. Ob das Erlernen einer vermeintlich „brotlosen Kunst“ so viel wert ist, muss wohl jeder angehende Autor selbst entscheiden.

Wenn man keine 5000€ auf dem Konto liegen hat oder einfach mehr Zeit als einige Monate ins Schreiben investieren möchte, für den ist das Schreiben als Bachelorstudium vermutlich besser geeignet. Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus kann man beispielsweise in Hildesheim studieren. Nach einem Bewerbungsverfahren bei dem man, selbst wenn man nicht angenommen wird, die Chance auf Feedback hat, kann man dort sechs Semester lang das Schreiben lernen. Das Studium ist in das Hauptfach Literatur, zwei selbst gewählte Beifächer sowie die Fächer Interdisziplinarität und Kulturpolitik unterteilt. Der Schwerpunkt des Studiums liegt auf kulturjournalistischem, literarischen und dem eigenen Schreiben.

Der zweite Bachelorstudiengang in Deutschland, durch den man das Schreiben lernen kann, ist Literarisches Schreiben in Leipzig. Das Studium ist laut der Website der Uni Leipzig anwendungsorientiert und künstlerisch. Es gliedert sich inhaltlich in Prosa, Lyrik und Szenisches Schreiben. Der Autor Bov Bjerg (er schrieb die Bestseller Auerhaus und Serpentinen) studierte Literarisches Schreiben in Leipzig. Schreiben hat er dort nicht unbedingt gelernt, aber das kritische Betrachten von Texten, die Arbeit mit Worten und die Kunst des Lektorierens. Er würde es jederzeit wieder machen, sagt er in einem Interview mit dem BR.

Genauso wie in Hildesheim und Leipzig kann man Literarisches Schreiben als Vollstudium an der Hochschule der Künste Bern in Biel studieren. Besonders ist hier der mögliche Austausch mit französischsprachigen Studierenden. Auf den ersten Blick unterscheidet es sich sonst nicht groß von dem Studium in Leipzig – in Biel steht auch der eigene Schreibstil, die künstlerisch-reflektierte Arbeit und Kritikfähigkeit im Mittelpunkt.

Wer weder in die Schweiz noch in vermeintlich verschlafene Städte oder nach Sachsen möchte kann das Schreiben in Berlin studieren. An der SRH Hochschule der populären Künste Berlin wird der Studiengang Kreatives Schreiben & Texten angeboten. Die Studiengebühren betragen hier 650€ im Monat, sind also etwas höher als das, was man in Leipzig oder Hildesheim bezahlt. In sieben Semestern lernt man hier unter anderem das Handwerk des Schreibens und laut Website die Neugierde auf neue Textsorten. Besonders ist hier, dass unsere Welt als digitaler Arbeitsplatz wahrgenommen wird. Auf dem Lehrplan stehen daher auch Texten für Games, Blogs und Storytelling für audiovisuelle Umgebungen.

Wer es eilig hat, kann das Schreiben auch in zwei Semestern studieren. Den Lehrgang Literarisches Schreiben bietet die SAL Zürich an. Hier wird man unter Obhut von Literatur-Dozierenden und Gästen aus der Branche mit Methodiken und Techniken der literarischen Produktion vertraut.

Diese sechs Möglichkeiten sind sicher nicht die einzigen, es gibt zahlreiche weitere Institute, auch Stiftungen fördern angehende Autor*innen häufig in ihrer Schreibstilfindungsphase. Wenn man sich nicht am Deutschen festhält, scheinen die Möglichkeiten des Schreibenlernens beinahe grenzenlos. Beim Betrachten der Lebensläufe von Bestsellerautoren scheint es auch nicht ausschlaggebend zu sein, ein abgeschlossenes Schreibstudium zu haben, um Schreiben zu können. Schaden kann es sicher nicht, und doch lernt man das Schreiben wohl am besten durchs Schreiben selbst.