Rock und Rebellion in der deutschen Musikszene

Besser als ihr Ruf – Die deutsche Musikszene steht nicht still. Im Gegenteil: Zahlreiche deutsche Bands und Künstler*innen bringen derzeit neue Songs heraus, die verschiedenen Genres verschmelzen. Aber wogegen rebellieren sie damit wirklich?

Ein Kommentar von Mia Roselieb

Auf TikTok und Instagram ändern sich die Trends jeden Tag. Menschen auf der ganzen Welt beeinflussen mit ihren eigenen originellen Ideen und Interessen stark die Öffentlichkeit. Dadurch ermöglichen sie manchen ausgewählten Künstler*innen Erfolg über Nacht, was besonders gut an den diesjährigen ESC-Gewinnern Måneskinbeobachtbar ist. Videos über die italienische Rockband haben auf TikTok unter dem Hashtag ihres Bandnamens 2,5 Milliarden Aufrufe. Ihr lässiges, laszives Auftreten und ihr Sexappeal sind in unserer Gesellschaft, die von Konformität und starren Idealen geprägt ist, rebellisch und provokant.

Zwar erinnert die Musik eher an die klassischen Rocklegenden der Vergangenheit, wozu noch geheadbangt wurde, aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, sind sie nicht als veraltet zu betrachten. Viel mehr schwimmen sie gegen den Strom und wecken eine neue Begeisterung für Rock-Musik in der jungen Generation. Nach 1,5 Jahren in den eigenen vier Wänden sehnt sich das Kollektiv nach neuen, aufregenden Erfahrungen. Das spiegelt sich auch in der Musik wider.

Aber nicht nur bei den Teilnehmern des ESC, auch in der deutschen Musikszene können wir ähnliche Trends verfolgen: Als 2019 Henning May, der für seine rauchige Stimme und entspannte Indie-Musik bekannt ist, gemeinsam mit der Rapperin Juju die Single “Vermissen” veröffentlichte, trafen zwei Künstler*innen aus zwei völlig verschiedenen Genres aufeinander und wurden dafür stark gefeiert.

Erst vor ein paar Wochen, am 25.06.2021, wurde die Hit-Single “Insomnia” von den Giant Rooks zusammen mit RIN publiziert. Auch hier wurden alle Grenzen und Stereotype ignoriert und mit einem Mix aus Pop/Rock und Rap wurde eine neue Kombination geschaffen. Somit geht es hier auch um eine Art der Rebellion gegen die Schubladen, in die die Musiker*innen gesteckt werden. Dass der Song schon jetzt so oft gestreamt wurde und in den deutschen Charts nach oben klettert, ist ein Beweis für den Drang, aus den Fesseln auszubrechen und die Dissonanz der zwei Genres zu genießen; diesen kleinen Widerstand, der dabei stattfindet.

Wer Lust hat, diesen Sommer selbst an einem Konzert teilzunehmen um, die eigenen Lieblingskünstler*innen live zu sehen, hat jetzt zum Glück wieder die Möglichkeit dazu. Picknick-Konzerte und solche mit ausgearbeiteten Hygienemaßnahmen ermöglichen es schon bald, wieder auf Veranstaltungen zu gehen.

An der Uni Bayreuth selbst versprach das Uni Open Air am 8. Juli ein spannendes Line-Up. Die Tickets waren zwar innerhalb weniger Stunden ausverkauft, aber einige Glückliche konnten sich auf die sommerliche Musik und smoothe Songs freuen.

Lena Fiala
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