3 Gründe – oder warum ihr euch in diesem Jahr ehrenamtlich engagieren solltet

Schnapszahl soll Glück bringen – ob der Titel dieser Ausgabe zutrifft, kann ich nicht sagen. Was ich aber weiß: Eine Schnapsidee bringt kein Glück. Als ich in der ersten Redaktionssitzung nach der letzten Falter-Ausgabe im Dezember das Thema „Engagement als Vorsatz für das neue Jahr“ vorgeschlagen habe, dachte ich noch, dass das eine gute, innovative Idee sei. Jetzt muss ich den Artikel tatsächlich schreiben und alles sieht ganz anders aus. Wie schreibt man über Engagement, ohne den Moralapostel zu spielen? Und wie formuliert man so ein Thema, dass es überhaupt jemand liest? Das mit den neuen Vorsätzen kennt ihr schon alle. Aber was ist mit dem Moralapostel? Vielleicht versuche ich es gar nicht erst und bleibe so plakativ wie möglich. Dabei hilft der Griff in die Boulevard-Trickkiste. Kurzum, hier sind 3 Gründe, warum ihr euch in diesem Jahr ehrenamtlich engagieren solltet:

1.    Der Bedarf ist da

Wir wissen nicht erst seit der Pandemie, dass die Personallage im sozialen Bereich schwierig ist. Vielleicht habt ihr auch schon von euren Angehörigen gehört, dass in Krankenhäusern oder im Pflegebereich kaum noch Zeit für Menschlichkeit mehr ist: Spaziergänge, Spiele, oder einfach mal ein paar Minuten zuhören. Hier kommt ihr ins Spiel: Ehrenamtliche müssen weder Nahrungs- noch Flüssigkeitszufuhr dokumentieren und keine Medikamente verabreichen, sondern sind für alles da, was Spaß macht. Ihr müsst außerdem keine 40 Stunden die Woche in Schichten arbeiten, sondern könnt über den Umfang frei entscheiden. Außerdem könnt ihr euch in der Art des Ehrenamts frei entfalten. Ich spiele zum Beispiel alle zwei Wochen mit einem Senior Schach. Da ich selbst im Schachverein aktiv bin, habe ich auch etwas davon. Und wenn Schach nicht euer Ding ist, habt ihr sicher ein Hobby, das ihr mit bedürftigen Menschen teilen könnt: Sportarten, Gesellschaftsspiele, Spazieren, you name it.

2.    Helfen macht glücklich

Forscher*innen der University of British Columbia haben 2013 herausgefunden, dass Menschen, die sich ehrenamtlich an einer Schule engagierten, nach vier Monaten körperlich und geistig gesünder als Teilnehmer*innen aus der Kontrollgruppe waren. Die Gründe dafür sind klar: es fühlt sich gut an, Gutes getan zu haben. Dadurch werden mehr Glücks- und weniger Stresshormone ausgeschüttet, die auch gut für die körperliche Gesundheit sind. Besonders nach bald zwei Jahren Pandemie brauchen wir alle wieder mehr Glücksgefühle und das Ehrenamt ist tatsächlich ein ziemlicher Garant dafür. Klar, helfen kostet trotzdem Überwindung. Aber wenn man schon vorher weiß, dass man danach glücklicher ist als davor, fällt es leichter, sich auch bei Regen auf das Rad zu schwingen und beispielweise ins Altenheim zu fahren. Und wahrscheinlich ist ein Vorsatz, der nachgewiesen glücklich macht, auch leichter einzuhalten.

3.    Ihr bekommt etwas zurück

Es ist natürlich ein bisschen idealistisch, aber es geht beim Engagement nicht ums Geld, sondern um die Dankbarkeit, die ihr von den Menschen erhaltet. Achtung, jetzt wird es pathetisch: und die ist wirklich unbezahlbar! Die Gründe dafür wurden weiter oben genannt, aber es ist noch einmal etwas anderes, wenn man es wirklich erlebt. Die Dankbarkeit von beispielsweise Älteren und Einsamen für nur eine Stunde eurer Zeit und Aufmerksamkeit ist wirklich rührend und erfüllend.

Spätestens jetzt würde sicher kommen: „Aber wir sind Studierende, Dankbarkeit bezahlt weder Miete, Einkäufe oder Bier.“ Es stimmt natürlich: man muss privilegiert sein, um seine Zeit kostenlos für andere investieren zu können. Aber für die von euch, die das nicht können oder wollen: Manchmal wird auch das Ehrenamt mit einem geringen Stundenlohn bezahlt, dafür aber je nach Art bis zu einem bestimmten Betrag im Jahr steuerfrei. In der Regel müsst ihr dafür dann aber eine Schulung absolvieren. Reich werdet ihr davon also nicht, aber zumindest ein paar Einkäufe könnt ihr euch möglicherweise refinanzieren.

Wenn ihr bis hierhin gelesen (Danke!) und Lust bekommen habt, euch in diesem Jahr ehrenamtlich zu engagieren, könnt ihr bei Tools wie ehrenamtssuche.de das passende Ehrenamt finden. Oder ihr meldet euch direkt beim sozialen Träger in eurer Nähe oder eurer Wahl. Die Zuständigen bei Caritas, Diakonie, AWO etc. freuen sich jederzeit über eure Mail oder euren Anruf!