Nebenjob mal anders

Sechs Studierende und ihre außergewöhnlichen Tätigkeiten

68% aller Studierenden arbeiten zusätzlich neben dem Studium. Zu den beliebtesten Nebenjobs gehören die Arbeit als Hilfskraft am Lehrstuhl, in der Gastronomie und im Einzelhandel oder Nachhilfeunterricht. Wem das zu langweilig ist, kann sich von den folgenden Einblicken inspirieren lassen, denn auch abseits dieser klassischen Studierendenjobs findet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den ein oder anderen Euro dazuzuverdienen. Der Falter hat sich auf die Suche nach Studierenden mit ungewöhnlichen und interessanten Nebenjobs gemacht:

 

Nele – Statistin beim Frankentatort – Dreh

Wie bekommt man den Job? „Ich kam über einen Zeitungsartikel im Nordbayerischen Kurier darauf. Generell kann man sich aber bei verschiedenen Agenturen für allgemeine Komparsenrollen anmelden.“

Häufigkeit? „Einmal einen Tag, wobei man das sicherlich auch regelmäßiger machen könnte. Dann eben mit längeren Anfahrtsstrecken zu den verschiedenen Drehorten.“

Gehalt? „8,84 Euro pro Stunde.“

Spaßfaktor? „Man sieht hinter die Kulissen des Drehs. Das ist als Tatortfan ja schon mal cool. Und dann war das Ganze auch noch in Festkleidung im Festspielhaus, so dass man sich fühlte, als wäre man mal selber bei den Festspielen. Das ist für Bayreuther Studierende ja auch nicht selbstverständlich. Ein bisschen nervig waren die langen Wartezeiten, wobei die im Sonnenschein auch gut auszuhalten waren.“

 

Manuel – Texter

„Mein Job ist es, für diverse Seiten im Internet Texte, Flyer oder Plakate zu schreiben. Das kann ich als freier Angestellter von zu Hause aus machen. Ich bekomme Aufgaben mit einer kurzen Erklärung und eine Deadline. Die Themen variieren, aber ich schreibe oft zu Sport und Ernährung. Die wichtigsten Voraussetzungen sind natürlich sehr gute Deutschkenntnisse.“

Wie bekommt man den Job? „Ich arbeite für eine Agentur, da gibt es viele verschiedene und ich habe mich einfach dort beworben.“

Häufigkeit? „Die schwankt nach Größe des Auftrags und meiner sonstigen Freizeit, ist also recht flexibel.“

Gehalt? „Je nach Auftrag bekomme ich zwischen 50 und 500€. Wenn der Auftrag fertig ist, erstelle ich eine Rechnung und dann bekomme ich das Geld später überwiesen.“

Spaßfaktor? „Der hängt sehr vom Auftrag ab, manchmal gibt es interessante Aufgaben, etwa ein Plakat zu erstellen, aber oft handelt es sich um eher trockenere Themen.“

 

Niklas – Claqueur

„Ich sitze in unterschiedlichen Fernsehshows im Publikum. Meine Aufgabe ist es dann, an den richtigen Stellen zu klatschen, manchmal auch witzige Zwischenrufe zu bringen oder einfach nur für einen niedrigeren Altersdurchschnitt zu sorgen.“

Wie bekommt man den Job? „Viel läuft hier über Mundpropaganda, die Produktionsfirmen wollen nicht zu viel Aufmerksamkeit darüber erregen, dass nicht alle aus dem Publikum aus reinem Interesse in die Sendung kommen.“

Häufigkeit? „Meistens findet die Aufzeichnung am Wochenende statt und dann gleich mehrere Sendungen in Vorproduktion.“

Gehalt: „15 bis 30€ für ein- bis zweistündige Sendungen, wobei man meist noch ein bisschen wartet, bis alle mit der Maske fertig sind.“

Spaßfaktor: „Der ist auf jeden Fall da! Es ist sehr unterhaltsam, einfach mal Fernsehen vor Ort anzuschauen, auch wenn die Sicht des Öfteren von einer Kamera versperrt wird. Normalerweise würde ich mir auch niemals solche Sendungen angucken, aber irgendwo ist es dann schon interessant und teilweise auch witzig. Es kam auch immer mal vor, dass sich ein paar nette Omas dann im Foyer mit einem über die Sendung unterhalten wollen und ganz begeistert waren, dass auch jüngeres Publikum anwesend ist. Da es eine Schweigepflicht gibt, durfte ich mir nichts anmerken lassen und musste bluffen.“

 

Clemens – Online Search Administrator

„Der Job besteht daraus, dass ich anhand eines Bewertungskataloges die Suchergebnisse bewerte, die Google ausspuckt. Dies hilft bei der Verbesserung von Suchmaschinen. Man kann zudem aussuchen, ob man auch pornographisches Material bearbeitet oder nicht.“

Wie bekommt man den Job? „Ein Kommilitone hat mich darauf aufmerksam gemacht. Zu bestimmten Zeiten suchen die Firmen neue Mitarbeiter und so habe ich den Job dann bekommen.“

Häufigkeit: „Generell kann der Job überall gemacht werden, solange es dort Internet gibt. Die Zeiteinteilung ist freigestellt, allerdings sollte eine gewisse Stundenanzahl nicht unterschritten werden. Die Kontrollen hierfür sind aber nicht besonders streng.“

Gehalt: „13,50€ pro Stunde, wenn man Englisch kann.“

Spaßfaktor? „Viele der Suchergebnisse sind eher verstörend, insbesondere wenn es sich um Spracheingaben handelt.“

 

Nora – Touristenführerin

„Als Touristenführerin in den Bayreuther Katakomben zeige ich den Besuchern einen Teil der über 20km langen Bayreuther Katakomben. Dabei erzähle ich einiges zur Entstehung und Verwendung der Katakomben sowie Anekdoten zu Bayreuths Stadt- und Brauereigeschichte. Anschließend werden die Biere der Bayreuther Aktienbrauereien, unter denen sich das Museum befindet, zusammen mit den Gästen verköstigt.“

Wie bekommt man den Job? „Ich bin auf Unimarkt auf eine Anzeige gestoßen, ansonsten kann man im Museum nachfragen. Gesucht wird gerade jetzt im Sommer.“

Häufigkeit? „In den Sommermonaten natürlich mehr als im Winter, besonders viel ist während der Festspiele und im September los. Je nach eigener Verfügbarkeit und Jahreszeit arbeite ich zwischen ein- und fünfmal die Woche. Eine Tour dauert circa zwei Stunden, inklusive dem anschließenden Biertrinken.“

Gehalt? „10,50€ in der Stunde.“

Spaßfaktor? „Auf einer Skala von eins bis 10: Eine neun. Es kommt natürlich auf die Gruppe an, aber die Gäste sind für gewöhnlich sehr freundlich. Auf das Gläser spülen hingegen könnte ich gerne verzichten.“

 

Ronja – Promoterin

„Ich mache Werbung für Kosmetikprodukte auf Messen und anderen Veranstaltungen, dazu gehört dann auch die Beratung zu den Produkten. Ich verteile Proben, Flyer und darf, weil ich mich privat selber ganz gut damit auskenne, die Mädels (und wenigen Jungs) auch schminken.“

Wie bekommt man den Job? „Eine Freundin von mir macht das schon länger und hat mich gefragt, ob ich nicht auch Lust dazu habe, zumal sowieso in der Regel im Team gearbeitet wird und wir so auch mal zusammenarbeiten können.“

Häufigkeit? „Ich mache das eher unregelmäßig, je nachdem, wann die Veranstaltungen sind. Alle paar Wochen würde ich sagen. Ich brauche das Geld aber auch nicht regelmäßig und habe einen vollen Terminplan, von daher ist das perfekt für mich.“

Gehalt? „Meistens 10 bis 12€ die Stunde, aber wir dürfen auch oft übrig gebliebene Werbeartikel mitnehmen. Einmal habe ich für eine Kosmetikfirma kleine Adventsgeschenke verteilt und konnte dann auch selber für meine Freundinnen und mich einiges an Lidschatten und Lippenstiften ergattern.“

Spaßfaktor: „Wenn man kein Problem hat, auf Menschen zuzugehen, dann ergeben sich auch gute Gespräche. Für mich fühlt sich das dann auch nicht nach Arbeit an. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich immer sehr viel rede und das für mich normal ist. Der Spaßfaktor überwiegt also.“